Häufige Fragen

Antworten

Was ist eigentlich Ergotherapie?

Ergotherapie ist ein anerkanntes und ärztlich zu verordnendes Heilmittel (wie Physiotherapie). Sie ist eine ärztlich verordnete Aufforderung zum aktiven Handeln bei Störungen der Motorik, der Sinnesorgane und der geistigen und psychischen Fähigkeiten von Menschen jeden Alters.

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Was ist das Ziel von Ergotherapie?

Durch Verbesserung, Wiederherstellung oder Kompensation der beeinträchtigten Fähigkeiten soll dem Patienten eine möglichst große Selbstständigkeit und Handlungsfreiheit im Alltag ermöglicht werden (beispielsweise durch Wasch-Anzieh-Training mit Schlaganfallpatienten oder Förderung der Wahrnehmung bei entwicklungsverzögerten Kindern). Neben geeigneten Übungen soll auch der Einsatz von Hilfsmitteln dazu beitragen, dass die verbleibenden Fähigkeiten angepasst werden und so ein Optimum an Rehabilitation erreicht wird.

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Wie kann ich mir die ergotherapeutische Behandlung vorstellen?

Der behandelnde Hausarzt oder Facharzt des Patienten verordnet Ergotherapie, wenn eine entsprechende Indikation im Sinne einer klaren Diagnose besteht.
Mit einer ausführlichen Anamneseerhebung und gründlichen Untersuchung des Patienten beginnt die Behandlung. Dabei wenden wir spezielle Funktionstests und andere Tests an. Es wird darüber gesprochen, welchen Status der Patient bezüglich seiner Selbstständigkeit hat und welchen Anforderungen er in seinem Alltag gegenübersteht. Dazu gehört die psychische, familiäre, häusliche, berufliche bzw. bei Kindern die schulische Situation.
Daraus ergibt sich ein Befund, nach dem vom behandelnden Therapeuten ein für den Patienten spezieller Behandlungsplan ausgearbeitet wird. Natürlich werden mit dem Patienten, wenn gewünscht und erforderlich auch mit seinen Angehörigen (Eltern der Kinder, Pflegende), die Therapieziele und Vorgehensweise der Behandlung besprochen.
Für den Erfolg der Therapie kann es nützlich sein, wenn die therapeutische Arbeit – das Einverständnis des Patienten vorausgesetzt- mit seinen anderen Bezugspersonen wie Frühförderung, Pflegedienste oder Kollegen der angrenzenden Berufe wie behandelnden Krankengymnasten, Sprachtherapeuten, Psychologen usw. abgestimmt wird.
Während des therapeutischen Prozesses müssen Ziele, Behandlungsplan und Behandlungsmethoden ständig dem Können des Patienten und der veränderten Situation angepasst werden.
Als abgeschlossen gilt die Behandlung, wenn die vereinbarten Behandlungsziele erreicht wurden und der Patient bestimmte Handlungskompetenzen erworben hat, manchmal auch ohne dass alle früheren Fertigkeiten wieder erlangt wurden.

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Wie erfolgt die Verordnung von Ergotherapie?

Der behandelnde Hausarzt oder Facharzt des Patienten erhebt eine ärztliche Diagnose.
Ihre Krankheit wird einer von 16 Diagnosegruppen zugeordnet. Jede Gruppe hat eine individuell vorgeschriebene Gesamtverordnungsmenge.
Auf der Verordnung muss die Art der Behandlung erfasst sein (z.B. psychisch-funktionell / sensomotorisch-perzeptive Behandlung oder motorisch-funktionell). Ihr behandelnder Arzt stellt entsprechend den Heilmittelrichtlinien eine Erstverordnung und bei Bedarf Folgeverordnungen aus.
Pro Rezept können im Regelfall maximal 10 Behandlungseinheiten verordnet werden. Es sind aber auch längerfristige Verordnungen außerhalb des Regelfalles möglich.

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Ist Kunst- und Gestaltungstherapie auch Ergotherapie?

Ja, sie sind anerkannte Methoden im Indikationskatalog der Ergotherapie.

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Könnte Ergotherapie täglich über einige Wochen stattfinden (z. B. Ferien) um die Therapiezeit zu verkürzen?

Nein
Jeder Mensch ist ein höchst kompliziertes Netzwerk aus unzählig vielen Nervenbahnen und neuralen Strukturen. Veränderungen in einem so komplexen System vorzunehmen bedeutet, dass sich der gesamte Organismus immer an die neu erworbenen Fähigkeiten angleichen muß. Größere Umstrukturierungen brauchen Zeit. Teilfähigkeiten können sicherlich kurzfristig verbessert werden, allerdings besteht die Gefahr darin, dass, bei zu wenig Zeit zur Intergration in die Gesamtstruktur, wieder ein Hang zur Rückfälligkeit besteht, oder anders ausgedrückt: wieder zu alten, gewohnten und damit liebgewonnenen Mustern zurückverfallen wird.

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Können Angehörige (z. B. die Eltern des Kindes) die Therapie unterstützen?

Ja, das ist sogar sehr wichtig.
Sie sollten in aktiven Austausch mit der Therapeutin treten, ihre Erwartungen besprechen und die Therapieziele mitgestalten.
Angehörige sollten den Therapeuten ihre Beobachtungen (positive und negative) immer wieder mitteilen. Erreichte Teilerfolge sollten sie bei Patienten weiterhin fördern und somit zur Stabilisierung beitragen. Erfolge bzw. Veränderungen sollten sie bewusst erkennen und in künftiges Verhalten und den Umgang mit einfließen lassen.
Und nicht zu

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Gibt es dafür Literatur?

Ja. Da die Auswahl zum Thema Ergotherapie riesengroß ist, fragen Sie bitte unsere Therapeutinnen nach geeigneter Literatur. Wir beraten Sie gerne.

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Findet Ergotherapie in Gruppen oder Einzeltherapie statt?

In den meisten Fällen erfolgt zu Anfang Einzeltherapie, für die Diagnostik und Festsetzung der Ziele und um dem Patienten Sicherheit und Stabilität zu vermitteln.
Einzeltherapie wird fortgeführt, um die Therapie zu intensivieren. Die Therapiegestaltung ist den Bedürfnissen und Fähigkeiten des Patienten angepasst.
In Gruppentherapie kann gewechselt werden, vor allem um soziale Fähigkeiten zu verbessern oder zu trainieren.

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